Unter Habsburgerischer Herrschaft (1300 bis 1786)
Graf Rudolf von Habsburg war 1273 zum Deutschen König gewählt worden. Er hatte einigen Besitz in der Schweiz, im Elsass und in Schwaben.
1282 legte er den Grundstein für die habsburgische Hausmacht, als er seine Söhne Albrecht und Rudolf mit Österreich, Kärnten, Steiermark und Krain belehnte. Noch vor seinem Tode 1291 erwarb er von den Grafen von Veringen in unserer Gegend viele Dörfer und Städte. Um das Jahr 1300 kamen auch Altheim und Riedlingen unter habsburgische Herrschaft.
Die habsburgisch-österreichischen Fürsten konnten ihre weit verstreut liegenden Besitzungen auf die Dauer nicht selbst verwalten. Da sie in heftige Kämpfe mit der Schweizer Eidgenossenschaft verwickelt wurden, die große Geldsummen verschlangen, gaben sie bald einzelne Teile an andere Herren, die ihnen Geld liehen, als Pfand weiter.
Altheim bildete zusammen mit Unlingen, Hailtingen, Dentingen und einem Teil von Offingen die "Herrschaft Bussen", die mehrmals verpfändet wurde, zuletzt im Jahre 1386 an die Truchsessen von Waldburg. Man sprach dann von der "Pfandherrschaft Bussen".
Bei einer Neueinteilung des habsburgisch-österreichischen Besitzes wurden die Gebiete in Schwaben als "Vorder Österreichische Lande", kurz "Vorderösterreich", bezeichnet. Sitz ihrer Regierung war lnnsbruck.
Angehörige des habsburgischen Hauses wurden von 1438 bis 1806 fast ununterbrochen zum Deutschen König und zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewählt. In ihrem Wappen führten sie den doppelköpfigen Adler.
Die amtliche Bezeichnung für Altheim hieß dementsprechend mehrere Jahrhunderte lang: "Der kaiserlich-königlich vorderösterreichische, in der Pfandherrschaft Bussen gelegene Flecken Altheim".
Aus der Verpfändung Riedlingens und der Herrschaft Bussen entstanden große Streitigkeiten. Durch Teilung waren in der Familie der Truchsessen von Waldburg mehrere Linien entstanden. Eine davon hatte ihren Sitz in Scheer und dieser unterstand u.a. auch die Pfandherrschaft Bussen.
Die Truchsessen führten ein strenges Regiment. In den Dörfern und besonders in den Städten wurde immer wieder der Wunsch geäußert nach Ablösung aus der Pfandherrschaft und Rückgabe an das habsburgisch-österreichische Haus. Schließlich kam es zu einem offenen Aufstand gegen die Truchsessen. Die Altheimer machten im Juni 1600 den Anfang, die Unlinger schlossen sich an. Mit Hilfe durchziehender brandenburgischer Truppen konnte Truchsess Christoph von Waldburg sie wieder unter seine Vorherrschaft bringen. Die Altheimer baten in Scheer um Verzeihung und Gnade und versprachen, wieder gehorsam zu sein. Am 21. Oktober 1610 schwor dies die ganze versammelte Gemeinde Altheim. Die Namen aller, die dies schworen, wurden aufgeschrieben; die Liste ist noch bekannt. Etliche, die nicht geschworen hatten, mussten das Dorf verlassen.
Nach dem 30-jährigen Krieg kam es zu einem neuen Streit, aber am 24. Mai 1680 wurde in Innsbruck ein Vertrag geschlossen, der den Streit beendigen sollte: Die Stadt Riedlingen und andere Städte fielen gegen Bezahlung der Pfandschuld an Österreich zurück. Die Städte mussten die Pfandsumme selber aufbringen, was ihnen nicht leicht fiel. Riedlingen musste 6300 Gulden zahlen. Die Landgemeinden konnten einen Geldbetrag aus dem Pfand nicht aufbringen und blieben weiterhin verpfändet. Die Altheimer und Unlinger wehrten sich weiterhin dagegen. Die Oberin des Unlinger Frauenklosters reiste mit Beschwerdeschriften nach Innsbruck. Auch an den Kaiser wandten sich die Gemeinden. Der Truchsess verklagte die Gemeinden in Innsbruck. Die Altheimer und Unlinger drangen mit ihren Wünschen nicht durch, weil der Wortlaut des Innsbrucker Vertrages von 1680 ihren Forderungen klar entgegen stand.
Gleichsam als Trostpflaster erhielten Altheim und Unlingen durch einen kaiserlichen Wappenbrief das Recht, ein eigenes Wappen und Siegel zu führen. Der Altheimer Wappenbrief wurde am 21. Januar 1681 in Linz an der Donau ausgefertigt, der Unlinger ist vom 09. Dezember 1682 datiert.
Die Klagen der Altheimer und Unlinger verstummten nicht. 1686 wollten sich die Unlinger, Altheimer und Hailtinger um 50 000 Gulden aus der Pfandherrschaft loskaufen. Ihr Angebot wurde nicht angenommen; im Gegenteil: Der Innsbrucker Vertrag von 1680 wurde am 12. August 1695 aufs Neue bestätigt. Die Landgemeinden blieben noch fast 100 Jahre verpfändet, bis die Truchsessen von Waldburg im Jahre 1786 ihren ganzen Besitz in unserer Gegend – und damit auch Altheim – um 2 100 000 Gulden an das fürstliche Haus Thurn- und Taxis verkauften.
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